Microsoft Flight Simulator 3.0 (Teil 1/2)

Im Juni 1988 erschien nach vier Jahren der Microsoft Flight Simulator 3.0 für den IBM PC. Diese Version war mehr als überfällig: schon seit 1986 gab es Versionen für den Apple Macintosh und den Atari ST, die eine bessere Grafik, eine Außenansicht und sogar einen Learjet beinhalteten. Darauf waren PC Besitzer natürlich eifersüchtig. Für Sie war es schwer verständlich, warum sie von Microsoft derart vernachlässigt wurden.

Umso schöner war es, nach langer Wartezeit endlich den schweren Karton mit der neuen Version in den Händen zu halten. Darin befanden sich ein dickes Handbuch, eine Kurzübersicht mit den wichtigsten Tastaturbefehlen, eine Sammlung vereinfachter Flugkarten der Firma Jeppesen und eine versiegelte Tasche, in der sich die drei Originaldisketten im 5,25 Zoll Format befanden. Alle drei Disketten waren mit einem Schreibschutz versehen. Das Handbuch gab die Empfehlung, Sicherungskopien zu erstellen und auch nur diese Kopien zum Spielen zu verwenden – es sei denn, man verfügte über ein modernes PS/2 System mit Festplatte und VGA Monitor, das sich damals aber nur die wenigsten leisten konnten.

Neue Grafik für alte Systeme

Hatte kein aktuelles System, so konnte man den FS3 zwar laufen lassen, musste sich nach wie vor mit altmodischer CGA Grafik zufrieden geben, bei der leider nie mehr als vier Farben gleichzeitig angezeigt werden konnten. Auf den ersten Blick war das Farbschema recht ungewohnt: statt der bisherigen roten Ziffern der Instrumente musste man sich plötzlich an lilafarbene Anzeigen gewöhnen. Zumindest waren sie deutlicher abzulesen.

Der Blick nach draußen hat sich trotzdem sehr verbessert. Der Himmel war blauer und eindeutiger vom Grund zu unterscheiden. Es gab mehr und deutlich klarer gezeichnete Gebäude, die nicht mehr einfach nur aussahen wie Polygonhaufen, die sich verlaufen haben. Auch die Startbahn wirkte viel moderner: breite Mittelstreifen und riesige Rollbahnbezeichnungen sorgten für ein deutlich realistischeres Gefühl. Die Rollwege waren zur besseren Unterscheidung in hellblau gehalten und erinnerten dadurch spontan an eine Eisfläche zum Schlittschuhlaufen.  Die neuen mit der Maus bedienbaren Pull-Down Menüs waren eine enorme Verbesserung. Endlich war es möglich, per Klick Flugzeuge und Szenerien zu wählen, ohne kryptische Buchstaben- und Ziffernkombinationen eingeben zu müssen. Die Wettereinstellungen ließen die Definition zweier Wolkendecken mit oberer und unterer Bewölkungsgrenze und unter- schiedlicher Dichte zu. Bei mittlerer Wolkendichte wurden die Wolken als weiße Kreise an- gezeigt. Flog der Pilot durch eine dichte Wolkendecke, wurde der Bildschirm einfach weiß und es blieb einem nichts anderes übrig, als sich an den Instrumenten zu orientieren.

Microsoft Flight Simulator 3 CGA Screenshot
Das Cockpit des Standardflugzeugs im Microsoft Flight Simulator 3.0

 

Neue Grafik für neue Systeme

Die VGA Grafik war gegenüber der einfachen Variante ein riesiger Fortschritt, der aber reichlich Rechenleistung verlangte, schließlich mussten nun viermal so viele Pixel abgebildet werden wie vorher. Kein Problem, wenn man über einen schnellen 386er Computer von IBM mit Farbbildschirm verfügte.

Die Farben der Anzeigen im Cockpit entsprechen nun dem realen Vorbild von King, die primären Fluginstrumente zeigen feine Skalen und lassen sich endlich angenehm ablesen. Wunderschön ist die Darstellung des Wendezeigers samt Kugel.

Auch der Blick aus dem Fenster ist ein vollkommen anderer: die Gebäude wirken stabil und erscheinen nicht wie Gespenster. Der Asphalt der Rollbahn ist grau, die Landschaft grün, es lassen sich sogar Städte und Parks voneinander unterscheiden. Nachts kann man Mond und Sterne im Himmel erblicken, Gebäude erstrahlen hell erleuchtet.

Eine weitere Innovation ist die Möglichkeit, mehrere Ansichten nebeneinander darzustellen. So kann der Pilot sowohl das Instrumentenbrett, eine Außenansicht und eine Kartendarstellung auf einmal anzeigen.

Microsoft Flight Simulator 3 VGA-Screenshot
Das Standardcockpit in der neuen VGA Grafik

Außendarstellung

Konnte der Pilot bei den vorherigen Versionen nur den Blick aus dem Cockpit genießen, so bot der Flight Simulator 3 erstmals die Gelegenheit, das Flugzeug auch von außen zu betrachten. Dabei gab es drei verschiedene Möglichkeiten:

Beim Blick aus dem Tower sieht man, wie das eigene Flugzeug aus Sicht eines Kontrollturms aussieht – eine ideale Möglichkeit, um zu beobachten, wie die virtuelle Cessna immer schneller über die Startbahn rollt, langsam abhebt, die Räder einzieht und schließlich am Horizont verschwindet.

Die Sicht aus einem Verfolgerflugzeug zeigt das eigene Flugzeug von hinten, wie in einem Arcadespiel – perfekt für rasante Flüge durch enge Häuserschluchten.Durch die Perspektive aus einem Beobachterflugzeug lässt sich die eigene Maschine auch von vorne oder von der Seite betrachten. So lassen sich Kunstflugmanöver wunderbar beobachten.

Flight Simulator 3.0 Aussendarstellung
Die neue Aussendarstellung im MS Flight Simulator 3

 

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