Auf den ersten Blick fällt es schwer, die Begeisterung mancher Menschen für die Piper J3 Cub ernst zu nehmen. Was bitte soll an einem Flugzeug toll sein, welches eher an einen Kanarienvogel als an einen Adler erinnert? Die Cub ist eng, die Konstruktion ist primitivst, die Ausstattung spartanisch.
Klappen? Fehlanzeige! Anlasser?
Wie in einem Rennflugzeug gibt es nicht einmal mehr einen Anlasser, der Motor muss von einem Helfer mit Todessehnsucht von Hand in Gang gesetzt werden! Möchte man alleine fliegen, so nimmt der Pilot auf dem hinteren Sitz platz – geht es noch dämlicher?
„Aber sie sei doch so ein guter Tourer“, behaupten die Fans. Ja, sicher, wenn es Pilot und Passagier nichts ausmacht, selbst von Reisebussen überholt zu werden und an jedem zweitem Flugplatz einen Tankstopp einlegen zu müssen – mehr geben die erbärmlichen, zwischen 40 und 65 PS leistende Motoren von Continental und Franklin nicht her. Performance und Piper Cub sind zwei vollkommen voneinander getrennte Welten. Selbst wenn man eine richtig fette Maschine einbaut, steigt zwar die Steigleistung, wesentlich schneller wird die Konstruktion dadurch aber nicht.
Auf der Piper J3 Cub hat schon Opa seine Pilotenausbildung absolviert
Trotzdem ist sie eines der wichtigsten Flugzeuge, die es je gegeben hat.
Die Piper Cub ist historisch gesehen das Bindeglied zwischen den Doppeldeckern des ersten Weltkriegs und den modernen Metallflugzeugen der Nachkriegszeit. Ursprünglich wurde sie 1930 von Taylor Aircraft unter der Bezeichnung E-2 Cub als billiges Einsteigerflugzeug auf den Markt gebracht. Die verbesserte J-3 Cub wurde seit 1938 von Piper angeboten – und kam zur rechten Zeit.
Der 2. Weltkrieg sorgte für eine riesige Nachfrage nach Piloten und entsprechenden Trainingsflugzeugen, so dass bis 1947 fast 20.000 Exemplare produziert wurden sind. Eine ganze Generation von Piloten hat somit auf der Piper Cub das fliegen gelernt – kein Wunder, dass viele ältere Piloten für die Maschine nostalgische Gefühle hegen, so dass das Modell heute ein gesuchtes Sammlerstück ist und auch gerne als Ultraleichtflugzeug nachgebaut wird (Beispielsweise von Savage)
Und auch aus anderer Sicht passt die Piper Cub in die heutige Zeit. Sie ist der krasse Gegenentwurf zu „höher, weiter, schneller“. Mit der Piper kann man an einem lauen Sommerabend ganz entspannt in die Luft gehen und sich in geringer Höhe bei geringer Geschwindigkeit die Landschaft anschauen. Durch die große auch im Flug zu öffnende Tür ist sie das ideale Flugzeug, um Luftaufnahmen zu machen. Die komplexe Tätigkeit des Piloten wird auf das wirklich Wesentliche reduziert.
Vermutlich macht sie das so wertvoll.
Wer die Langsamkeit im Simulator erfliegen möchte, dem sei die Piper J-3 Cub von A2A empfohlen – es ist das erste Flugzeug von A2a Simulations, dessen Physik genau unter die Lupe genommen wurde, um ein möglichst realistisches Flugverhalten zu modellieren.
Piper J3 Cub Technische Daten |
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Abmessungen | Spannweite | Länge | Höhe | Kabinenbreite |
10,74 m | 6,83 m | 2,03 m | ||
Hersteller | Piper Aircraft Corporation (USA) https://www.piper.com | |||
Varianten |
J-3 |
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Baujahr |
1938-1947 |
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Stückzahl |
ca 20.000 |
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Motor |
Continental A-65-8 |
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Leistung |
65 PS |
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V(stall) |
34 kt (62 km/h) |
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V(75{5eb68abc682c3695e5075ae6818d61a223ac726b528b58b95f9748f29945bea8}) |
65 kt (117 km/h) |
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Startrollstrecke |
347 m |
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Steigleistung |
450 ft/min |
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Dienstgipfelhöhe |
11.500 ft |
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Verbrauch |
5 Gal/h |
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Reichweite |
191 NM (354 km) |
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Leergewicht |
345 kg |
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Zuladung |
205 kg |
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Neupreis |
$2.461 |
Bildnachweise
Wikipedia https://en.wikipedia.org/wiki/File:Piperj3c.jpg GNU
Wikipedia https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fe/Piper_Cub_cockpit.jpg PUBLIC DOMAIN
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