Bei der Wahl einer Flugschule zur Ausbildung zum Privatpiloten ist die erste Frage, wo man am sinnvollsten seine Pilotenausbildung angeht: im Verein oder kommerziellen Flugschule?
Die Kosten für die Pilotenausbildung sind natürlich immer ein Aspekt, der zeitliche und gesellschaftliche Rahmen ein weiterer.
Die Flugausbildung im Luftsportverein
Auf den ersten Blick ist ein Verein für die Pilotenausbildung fast immer günstiger. Du zahlst zwar einen monatlichen Beitrag von rund 30€, dafür sind die Stundenpreise meist niedriger als in einer kommerziellen Flugschule. Auch die Fluglehrer arbeiten meist ehrenamtlich, oder für einen eher symbolischen Stundenlohn. Statt der Blockzeit wird häufig nur die reine Flugzeug berechnet, womit in diesem Fall lediglich die Zeit vom Abheben bis zur Landung in Rechnung gestellt wird. Das Warmlaufenlassen des Motors und die Rollzeiten sind gratis, realistisch betrachtet ergibt dies in der Pilotenausbildung eine Ersparnis von rund 10-15 Minuten pro Stunde, was bedeutet, dass Du am Ende 45 Stunden Ausbildungszeit in Deinem Logbuch stehen hast, aber nur für 35 Stunden bezahlst – da kommen rund 1,500€ zusammen!
Im Gegenzug ist der zeitliche Aufwand deutlich höher: auch als Flugschüler muss man die Flugzeuge eigenhändig aus dem Hangar herausholen, betanken, reinigen und später wieder einräumen. Für eine Stunde Flugunterricht ist man Pie mal Daumen rund 3 Stunden am Platz. Dafür trifft man viele nette und interessante Menschen und lernt unheimlich viel über Flugzeuge und den Flugbetrieb.
Da die Fluglehrer ehrenamtlich arbeiten, stehen sie natürlich nicht rund um die Uhr zur Verfügung. Oft wird nur am Wochenende geschult – oder je nach Platz auch nur unter der Woche. Die Flugzeuge sind meist deutlich älter, Glascockpits wird man eher selten finden, da die meisten älteren Vereinsmitglieder ihren gewohnten Uhrenladen nicht missen möchten. Außerdem muss man sich natürlich mit den anderen Mitgliedern arrangieren, die die Flugzeuge in ihrer Freizeit fliegen möchten.
Wer nicht sofort ein eigenes Flugzeug kaufen möchte, hat die Möglichkeit, langfristig im Verein Flugzeuge zu günstigen Konditionen zu chartern. Auch Ausflüge über mehrere Tage sind möglich. Dafür wird natürlich ein gewissen Engagement erwartet: Kantinendienste, Bauzeiten und Flugzeugreinigung oder die Betreuung der Flugzeuge bei Veranstaltungen kosten viel Zeit – machen aber auch viel Spass!
Die Pilotenausbildung in der kommerziellen Flugschule
Kommerzielle Flugschulen sind auf den ersten Blick deutlich teurer als der Verein. Statt der reinen Flugzeug zahlst Du für die Blockzeit, statt der 150-200€ für eine Stunde reiner Flugzeit im Verein sind es in der kommerziellen Alternative eher 200-250€ für eine Stunde Blockzeit, was rund 300€ für die Stunde Flugzeug bedeutet.
Dafür bekommt man einiges geboten: Das Flugzeug steht vollbetankt und gereinigt bereit, Du musst nur noch hinein hüpfen und starten. Noch dazu fliegst Du meist mit einer relativ neuen Maschine, die vielleicht 5 Jahre alt ist und teils sogar mit einem Glascockpit ausgerüstet sind.
Eine kommerzielle Flugschule schult meist 7 Tage die Woche, die Flugzeuge stehen immer zur Verfügung. Fällt eines aus, wird schnell für Ersatz gesorgt, während es im Verein durchaus passieren kann, dass Dein Schulflieger mal einige Wochen in der Werft verbringt. Meist ist es allerdings nicht möglich, die Schulflugzeuge anschließend für längere Zeiträume zu chartern. Mal eine Stunde lang am Nachmittag einige Platzrunden fliegen ist durchaus möglich, längere Flüge – zum Beispiels ein Wochenendtrip in die Alpen – sind nicht drinnen, weil die Flugzeuge ja für die Flugschüler bereitstehen müssen.
Spielt Geld keine Rolle und soll der Pilotenschein PPL(A) oder LAPL (A) möglichst zeitnah erreicht werden, so ist die kommerzielle Flugschule der richtige Weg – insbesondere dann, wenn man schon eine eigene Maschine im Hangar hat.
Auch weiterführende Ausbildungen für Berufspiloten werden fast ausschließlich von kommerziellen Flugschulen angeboten.